Tarot 2025

Seit Jahrhunderten spiegeln Tarotkarten die kollektiven Ängste, Hoffnungen und Mythen der Menschheit wider. Vom mittelalterlichen Wahrsagespiel bis zur esoterischen Lebensberatung haben sie sich stetig gewandelt – ein lebendiges Symbol für das Unbewusste, das in jede Epoche neu interpretiert wurde.

In dieser Ausstellung erhebt sich das Tarot aus seiner zweidimensionalen Form in die Dreidimensionalität. Jedes Kartenmotiv wird hier zu einem eigenen kleinen Diorama, aus Thermoplastik geformt, mit haptischer Tiefe und physischer Präsenz. Diese plastischen Karten brechen mit der traditionellen Darstellung und eröffnen eine neue Perspektive auf die archetypischen Bilder des Tarots.

Der Künstler erschafft nicht nur eine Neuinterpretation des Tarots, sondern haucht ihm eine eigene Mythologie ein. Die Bildsprache ist durch persönliche Fantasien und Geschichten geprägt – jedes Diorama ein Fenster in eine alternative Realität. Die Figuren, Landschaften und Symbole verweben sich zu einer Traumwelt, in der das Schicksal nicht nur gedeutet, sondern auch physisch erfahren werden kann.

So wie das Tarot über die Jahrhunderte immer wieder neu erfunden wurde – von den ersten Spielkarten im 15. Jahrhundert über die mystischen Deutungen des 18. und 19. Jahrhunderts bis hin zu modernen, individuellen Decks – fügt sich dieses plastische Werk in die Tradition der Neuerfindung. Doch es geht einen Schritt weiter: Indem es die Karten in den Raum bringt, stellt es die Frage, ob wir unser Schicksal tatsächlich nur lesen – oder es auch greifen, formen und verändern können.

Dieses Tarot ist kein starrer Spiegel der Vergangenheit, sondern ein lebendiges, wandelbares Narrativ. Es lädt den Betrachter ein, sich in die Miniaturwelten zu versenken, eigene Assoziationen zu entwickeln und die alten Arcana mit neuen Geschichten zu füllen.

Was erzählen dir die Karten? Und vor allem: Welche neue Geschichte wirst du darin finden?

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